Digital Trends

Digital Trends

Umfrageergebnisse zur digitalen Transformation deutscher Unternehmen

Deutschlands mittelständische Unternehmen führen ihre Digitalisierung fort und sehen die digitale Transformation zunehmend als Chance für das eigene Geschäftsmodell. Die Corona-Krise wirkt dabei als Katalysator, der dauerhafte Veränderungen bewirkt hat: Viele Betriebe wollen die Digitalisierungsmaßnahmen, die sie während der Pandemie eingeführt haben, beibehalten. Das zeigt die jährliche Umfrage, die Star Finanz unter rund 10.500 deutschen Unternehmen durchgeführt hat. Zudem stellt sich heraus: Mehr als die Hälfte der befragten Unternehmen sehen Bedarf für ein höheres Budget für die Digitalisierung.

Digitalisierung als Chance

Unternehmen stehen der Digitalisierung weiterhin positiv gegenüber und der Anteil der Unternehmen, die sie als Chance für ihr Geschäftsmodell sehen, bleibt auch dieses Jahr bei 89 Prozent.

Im Allgemeinen beschäftigt das Thema Digitalisierung eine zunehmende Zahl der Verantwortlichen in den befragten Unternehmen: 82 Prozent befassen sich mit der digitalen Transformation, eine Zahl, die gegenüber dem Vorjahr um zwei Prozentpunkte zugenommen hat. Von den 18 Prozent, die sich nicht mit der Digitalisierung befassen, sieht ein größerer Anteil (51 Prozent gegenüber 49 Prozent im Vorjahr) durchaus die Notwendigkeit – jedoch fehlen Zeit und Ressourcen (40 Prozent beziehungsweise 15 Prozent).

Prozessoptimierung im Fokus

Die Digitalisierung bestehender Prozesse gewinnt bei Unternehmen weiter an Bedeutung: Während 2021 noch 81 Prozent der Befragten diesen Aspekt betonten, sind es in diesem Jahr 83 Prozent. In den meisten anderen Bereichen ist der Trend dagegen abnehmend oder stagniert.

So steht die Veränderung bestehender Geschäfts- und Preismodelle nur noch für 28 Prozent der befragten Unternehmen im Mittelpunkt – vier Prozentpunkte weniger als im Jahr zuvor und sogar weniger als vor der Pandemie, als noch 30 Prozent der Umfrageteilnehmer dieses Thema in den Fokus rückten. Ähnlich verhält es sich mit Online-Marketing, dem Einsatz neuer Tools und der Analyse von Daten. Diese Bereiche stellen heute für weniger Unternehmen eine Priorität dar.

Digitalisierung über die Pandemie hinaus

Auch wenn die Pandemie und die dazugehörigen Maßnahmen allmählich zur Normalität geworden sind, haben sie einen digitalen Transformationsprozess angestoßen, der sich kontinuierlich fortsetzt und beschleunigt.

So nimmt die Zahl der pandemiebedingten Digitalisierungsmaßnahmen in Betrieben weiter zu: Der Anteil der Unternehmen, die beispielsweise Homeoffice-Möglichkeiten ausbauen und den Einsatz digitaler Tools bei der Zusammenarbeit verstärken, wächst weiter – von 38 Prozent im Jahr 2021 auf 45 Prozent im Jahr 2022 beziehungsweise von 38 Prozent im Vorjahr auf 40 Prozent im laufenden Jahr.

Doch wie nachhaltig sind die Veränderungen? Erstmals fragten wir, welche der mit der Pandemie eingeführten Digitalisierungsmaßnahmen die Unternehmen auch über die Pandemie hinaus langfristig beibehalten wollen.

Es zeigt sich: Vor allem die Möglichkeit zum Homeoffice und der Einsatz digitaler Tools wie Anwendungen für das Aufgaben- und Projektmanagement oder Videokonferenzen sind zu einem festen Bestandteil des Arbeitsalltags geworden. Jeweils 44 Prozent der befragten Unternehmen wollen diese Maßnahmen auch weiterhin beibehalten, unabhängig von der weiteren Entwicklung der Pandemielage.

Sparkassen und Banken als Digitalisierungspartner

Sparkassen und Banken können sich ebenfalls unterstützend einbringen. Einerseits nimmt ein steigender Anteil der befragten Mittelständler ihre Bank oder Sparkasse als Beratungspartner in Fragen der Digitalisierung wahr – das sagen 39 Prozent der Umfrageteilnehmer, gegenüber 37 Prozent im Vorjahr und 34 Prozent im Jahr 2020.

Andererseits nutzt aber auch eine wachsende Prozentzahl von 22 Prozent (Vergleich: 16 Prozent im Jahr 2021) digitale Finanzservices anderer Anbieter. Gleichzeitig wünschen sich immer mehr Führungskräfte mittelständischer Unternehmen mehr digitale Dienstleistungen von ihrer Bank. Dies betrifft vor allem Bereiche wie Kredite, Cash-Management, Rechnungsservice und Vertragsverwaltung.

„In den Ergebnissen wird deutlich, dass die Digitalisierung in mittelständischen Unternehmen ein anhaltender und langfristiger Prozess ist, der eine erfreuliche Dynamik entwickelt hat. Dennoch muss Digitalisierung weiter gehen. Für große und kleine Unternehmen ist sie sowohl Chance als auch Notwendigkeit. Betriebe müssen eine klare Digitalisierungsstrategie entwickeln und dafür sowohl Expertise als auch Budget bereitstellen – das ist eine große Herausforderung. Positiv ist zu bewerten, dass auch bestehende Prozesse weiter optimiert und digitalisiert werden. Dies ist ein wichtiger Schritt und eine Möglichkeit für Unternehmen, ihre Geschäftsmodelle, Produkte und Abläufe zu transformieren und sich zukunftssicher aufzustellen.“

 

Jens Rieken
Geschäftsführung der Star Finanz